Miura Halbinsel & Ein Wanderer der ein Buch mitschleppt, dass er nicht lesen kann!

Sajimanooka

Letzte Woche gab es den ersten Taifun dieser Saison, den ich wirklich genossen habe, nach den langen super heißen Sommertagen. Am darauf folgenden Wochenende, an einem bewölkten Sonntag, gab es kein Halten mehr, endlich raus in die Natur. Normalerweise reicht es sich in den Schatten zu setzen und in wenigen Sekunden ist alles klatschnaß durch geschwitzt. Unsere Klimaanlage schafft es kaum die Hitze zu bewältigen. Nur im Schlafzimmer meistert die Klimaanlage es den wesentlich kleineren Raum angenehm zu kühlen.

Auf der Miura Halbinsel gibt es sehr viel Natur und viele Strände. Ein Traum der nur 1 Stunde von Tokio entfernt ist. Kamakura liegt auch auf der Miura Halbinsel. Kamakura kennt wohl jeder der schon einmal in Japan war, auch die Strände rund um Kamakura herum sind berühmt für ihre wunderschönen Sommer Feuerwerke (Hanabi). Der Rest dieser Halbinsel ist wohl eher den Amerikanern bekannt. Die haben eine Militärbasis in Yokosuka, Touristen verirren sich nur selten nach Yokosuka. Das kann sich natürlich für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 radikal ändern.

Eine ganz verrückte Geschichte ist uns bei diesem Ausflug passiert. Kaum zu glauben aber dazu später. Wir haben uns entschlossen den etwas kleineren Berg 241m Ogusu zu besteigen. Es gibt drei Startpunkte. Der erste Startpunkt ist in der Nähe eines Tante Emma Laden, hier in Japan auf der Miura Halbinsel, ist das der Keikyu Store, von dort geht es zuerst durch das Dörfchen auf einer geteerten Straße in den Wald hoch. Bis zum letzten Haus darf noch mit dem Auto gefahren werden. Dieses Dörfchen gehört zu Yokosuka ist aber auf der West Seite der Halbinsel, nächster Ort ist Akiya.  Durch den Wald geht es bis zur Spitze hoch auf dieser geteerten aber abgenutzten Straße.

Wir sind von Akiya aus gestartet, dort geht es runter in das Bachbett und über Steppsteine entlang des  Baches hoch auf den Berg. 3.5 km lang soll die Route sein. An den Wochenenden sind viele Japaner mit ihren Kindern dort und fangen Kaulquappen und andere interessante Tiere. Es wird nicht langweilig. Wer sich nicht sicher ist über diese Steppsteine zu gehen sollte die geteerte Straße von Keikyu Laden nehmen oder vielleicht über Hayama, die Route ist nur 2.5 km lang aber ich habe keine Ahnung was für Wanderkonditionen dort sind.



Dies ist die Karte um den Berg zu besteigen.







Sieht toll aus oder?

Nun unterwegs sind wir auf einen alten Japaner gestossen, langer weisser Bart, schneeweisse Haare, erinnert ein wenig an Konfuzius (OMG) allerdings mit Nordic Walking Sticks. Der gute Mann hält an, spricht nur Japanisch und holt seine Kamera raus, eine Leica. Natürlich sage ich; »wow toll eine deutsche Kamera«. Er drückt die Kamera meinen Mann in die Hand und sagt, dass er ein Foto von mir und ihm haben möchte. Dann holt er ein Buch aus seinem Rucksack »Der Wolf und die Hündin« und fragt mich worum es in diesem Buch geht. Er kann kein Deutsch. Ich lese die Zusammenfassung und erkläre es ihm und danach verabschieden wir uns und gehen unserer Wege. Ein Wanderer der ein Buch mitschleppt, dass er nicht lesen kann.



Oben auf der Bergspitze treffen wir einen anderen Japaner der ganz begeistert von den europäischen Bergsteigern erzählt und er hat den Mount Blanc bestiegen. Vor zwei Wochen hat mein Sohn den Piz Buin bestiegen und hat vor den Mount Blanc zu besteigen. Zufälle gibt es, die gibt es nicht.

Dies war ein ganz gemütlicher Berg, allerdings brauchten wir 3 Stunden zur Bergspitze, nicht 1, da es doch sehr rutschig war nachdem Taifun. Von der anderen Seite aus ist es wesentlich schneller aber auf einer geteerten Straße ist nicht jedermanns Sache.

Hier ein paar Bilder von der Bergspitze, leider sehr bewölkt aber beide Seiten der Halbinsel sind sichtbar. Super schön!




XOX!

Martine

Zigeunerleben Neuseeland/Japan 2017



Zigeunerleben
Neuseeland/Japan 2017


Zigeunerleben
Neuseeland/Japan 2017

Da bin ich wieder und falle gleich mit der Tür in das Haus, ja es gibt auch neue Reiseberichte aber vielleicht schreibe ich erstmal über mein turbulentes Leben. Mein letzter Post ist bereits über ein Jahr her und zwischendurch hat sich viel ergeben. Zur Zeit führe ich ein Zigeunerleben. Ich wohne wieder in Japan aber fliege alle zwei Monate nach Neuseeland. Wir haben immer noch ein Haus in Christchurch gemietet, mein jüngster Sohn, stolze 17 Jahre alt, wird Ende 2017 die High School abschliessen. Er genießt die sturmfreie Bude. Unser Residence Visa gilt noch aber er darf nicht mehr das Land verlassen weil das Visa neu beantragt werden müsste. Solange er im Land bleibt, darf er zur Schule gehen und sogar arbeiten. Ich selbst bin im letzten Jahr ernsthaft erkrankt (erst Sepsis und dann Rückenprobleme) und habe mich entschlossen Ende Januar diesen Jahres nach Japan zu gehen und hier wieder ein Visa zu beantragen. Natürlich bin ich mit einem Japaner verheiratet aber als wir in 2013 das Land verlassen haben, wurde meine Zeiyu Karte zerschnitten. Wir mussten also alles neu beantragen, nun habe ich das gleiche Problem wie all die anderen deutschen Ehefrauen, ich habe ein geb (von geborene im Reisepass) in meinem neuen Namen in Japan. Das wird wegfallen durch die neu eingeführten Reisepässe und ich werde diesen bald beantragen. 

Neuseeland rühmt sich, dass alle Krankenversichert sind, ich habe bereits ganz am Anfang einen Post darüber geschrieben. Ja, wir sind Krankenversichert aber die Versorgung ist wirklich nicht so doll. Japan ist meiner Meinung nach 10x besser aber wie es so ist, die Japaner finden Japan besser und die Neuseeländer finden Neuseeland besser. Meine Sepsis ist Gott sei Dank sofort erkannt worden und ich hatte eine super Ärztin die aus Belgien stammt, also keine Beschwerde hier aber wenn es zu meinen Rückenschmerzen kommt, total planlos und ich bin ein Profi wenn es zu Rückenschmerzen kommt, da ich damit ewig zu tun habe. Na ja, alles paletti.

Ich bin ein wenig “out of touch” mit Social Media und Blogging. Zur Zeit fotografiere ich gerne und poste zu Twitter und Instagram. Facebook war oder ist ein Hit mit der älteren Generation aber die Teenager sind alle auf Instagram und SnapChat und da ich gerne sehe was meine Jungs so machen, bin ich seit geraumer Zeit auf Instagram und seit ein paar Wochen poste ich regelmäßig. Hier auf meinem Blog werde ich versuchen monatliche Updates zu schreiben aber wenn ihr tägliche Updates haben wollt oder auch nur wöchentliche, dann schaut doch mal bei Twitter oder Instagram rein. Mit SnapChat habe ich mich noch nicht so richtig angefreundet. Facebook ist irgendwie langweilig geworden und ich nutze FB nur um mit meinen Freunden von rund um den Globus in Kontakt zu bleiben. Was ist euer Lieblings Social Media Channel?

Ende November werde ich auf jeden Fall in Neuseeland sein und unser Haus “einpacken" und verschiffen. Auto bleibt da und Hundi kommt wieder mit nach Japan. In Japan habe ich mir wieder einen kleinen Reh-Pincher zugelegt. Der macht doch sehr viel Freude, wenn ich den ganzen Tag Zuhause bin. 





Mein Großer, falls ihr euch erinnert, ist seit 1.5 Jahren in Deutschland und ich glaube es gefällt ihm aber was er vermisst - ihr glaubt es nicht - es gibt keine ordentlichen Tüten-Suppen in Deutschland und ich soll ihm japanische Fertigsuppen schicken. Ich als Deutsche habe mir gedacht »die schmecken doch ganz toll in Deutschland«. Fand ich niedlich als er mich darum bat. Auch hat er 15kg Reis letzte Woche mit nach Deutschland genommen. Generation Z! Es gibt Miso Suppen die erst gefroren wurden und dann getrocknet und die schmecken super.

15kg Reis - mit ANA könnt ihr 2x20kg mitnehmen


Costco Miso Trockensuppen



Eine kleine Geschichte muss ich erzählen. Als ich im letzten Jahr, ich glaube es war Oktober, nach Japan kam, hat mich mein Mann zu einem Hochzeits-Empfang mitgenommen. Kollegen haben geheiratet und die ganze Firma wurde zu dieser Rezeption eingeladen. Da es sich um eine ausländische Firma handelt und viele Ausländer dort arbeiten, hat mein Mann mich mitnehmen können. Stolz hat er mich allen vorgestellt. Dann kamen wir zu einer Gruppe und hier fängt die verrückte Geschichte an, alles normal bis dahin aber dann, ohne Vorwarnung, trifft man auf die  viel beschriebenen durch geknallten Japaner über die in der Zeitung berichtet wird und wir uns manchmal wundern. Also die Gruppe bestand aus drei Leuten, mein Mann erklärte mir später, der eine wurde an dem Tag gefeuert (ja - wieso kommt der?), der andere arbeitete schon seit einer Woche nicht mehr für die Firma (Was? - wieso kommt der?) und die andere, eine häßliche Ziege, arbeitet immer noch für die Firma aber legt sich mit jedem an und keiner (der noch für die Firma arbeitet) wollte sich mit ihr abgeben, sagt doch zu mir; »Dein Mann schläft mit vielen Frauen hier”«

Meine Reaktion? Nun ja, ihr kennt meinen Mann nicht aber wenn ihr ihn kennen würdet, wäre klar, dass das nicht stimmt. Ich habe gelacht! Es gibt Menschen die gibt es nicht! Die Dame wußte ganz genau, dass wir eine Fernbeziehung führen. 

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

Cheers
Martina

Fernbeziehung


Fernbeziehung!

Es ist Winter in Neuseeland, arktische Kälte strömt durch die Ritzen unseres nicht isolierten Holzhauses. Altmodische Holzöfen heizen viele Wohnzimmer in Christchurch. Je nach Wetterlage wird diese Umweltverschmutzung während der Winter Monate (Windstille) verschlimmert. Hagley Park erscheint in einem Smok der gespenstisch wirkt, gerade am Abend zur Kamin Haupt-Feuer-Zeit. Juli ist der kälteste Monat im Jahr. Gewöhnlich versuchen viele in der kalten Jahreszeit, generell in den zwei-wöchigen Winter Ferien in wärmere Gefilde zu verreisen. Alle Haustier Unterkünfte sind bereits ein halbes Jahr vorher ausgebucht und Christchurch wirkt verlassen. Wer kann fliegt auf die Nord-Halbkugel aber auch Flüge nach Australien, Fidschi oder Rarotonga sind beliebt. Für meinen jüngsten Sohn und mich geht es nach Japan, denn dort lebt mein Mann seit Oktober 2015. 

Ein turbulentes Jahr liegt hinter uns. Nach zweijährigem Aufenthalt in Neuseeland wurde der Vertrag von meinem Mann verlängert. Die spezielle Anforderung IPENZ Ingenieur zu sein wurde von ihm erfüllt und es stand einer Arbeitsverlängerung nichts mehr in dem Weg. 

Für meinen ältesten Sohn war das Jahr 2015 das letzte Jahr in Neuseeland. Er nutzte es um so gut wie jedes Wochenende Segelfliegen zu gehen und im Dezember hat er endlich seinen Pilotenschein in der Tasche. Das letzte High School Jahr ist die 13te Klasse um den NCEA Level 3 zu bekommen. Diese Schule ist eine reine Jungenschule und neben Rugby gibt es noch allerlei anderer Sportarten, u.a. Fußball, auch als Weichling`s Sportart bekannt. Seit Januar 2016 lebt er in Deutschland und verfolgt weiter seinen Traum einmal Pilot einer großen Fluggesellschaft zu werden. Jede Wolkenformation kann er beim Namen nennen, doch Gemüsesorten werden als “irgendwas Grünes oder gelbes” definiert. Wäsche aufhängen ist auch nicht seine Stärke aber mit dem Segelflugzeug auf 7,600 m mit Thermik aufzusteigen ist ein Leichtes. Sein neues Lieblingshobby ist es Aktien via “Best Brokers” zu handeln und dazu wurde ich ebenfalls eingeladen. Jetzt habe ich auch ein neues Hobby.

Im November letzten Jahres kam mein Gatte schlecht gelaunt nach Hause. Er erzählte mir, dass sein Boss, der kein Ingenieur ist, ihm ein paar Papiere zur Unterschrift auf den Schreibtisch gelegt hat. Nach näheren Betrachten der Dokumente weigerte mein Mann sich diese zu unterschreiben. Seiner Meinung nach waren diese Dokumente schlampig aufgesetzt oder schlichtweg falsch. Als qualifizierter IPENZ Ingenieur konnte er von nun an gewisse Dokumente unterschreiben.

Bis dato hatte dies ein Ingenieur Beratungsbüro unterschrieben. Um Kosten zu sparen sollte dies von nun an von meinem Mann erledigt werden. Er investigierte das vergangene Jahr und fand insgesamt 15 Dokumente die “angeblich” ähnliche Fehler aufweisen. Daraufhin erklärte er seinem Boss, der als nicht-Ingenieur, evtl. dies so nicht einschätzen kann, dass dies untragbar ist.

Von dem Tag an wurde er nie wieder damit beauftragt diese Dokumente zu prüfen oder zu unterschreiben. Das Ingenieur Beratungsbüro  unterschrieb diese von nun an wieder.

Sechs Monate Jahr später bewarb er sich für einen neuen Job in Japan. Gesagt getan und im Oktober 2015 reiste er nach Japan ab. Zur Zeit der Bewerbung hofften wir, dass unser kleiner Sohn einen Platz an einer Internationalen Schule in Japan bekommen kann. Daraus wurde leider nichts, entweder waren alle Schulen bereits ausgebucht oder es wurden unmögliche Forderungen gestellt, die natürlich mit super hohen Schulgebühren kamen. Seine Freunde (& Freundin) waren in Neuseeland und er war sehr glücklich über diesen Ausgang. Die Deutsche Schule in Tokyo Yokohama kam für ihn auch nicht mehr in Frage. 

2 Jahre und 1 Monat werden wir eine Fernbeziehung führen. Die ersten 10 Monate sind schon rum. Von Oktober bis Dezember waren meine beiden Söhne mit mir in Neuseeland, doch seit Januar lebt mein Großer in Deutschland. Für uns alle ist dies eine enorme Umstellung. Seit letzten Jahr haben wir uns im Dezember, Januar, Mai und nun im Juli getroffen. Ein seltsames Gefühl, jedes Treffen ist wie ein neues kennenlernen. Die chaotische Mischung dieser zwei Kulturen ist sehr anstrengend. Wenn immer wir nach Japan zurück kehrten veränderte sich das Benehmen meines Mannes. Von locker zu spießig. Das liegt wohl an der Arbeitskultur in Japan. Eifersüchteleien gibt es natürlich auch, allerdings mehr von meiner Seite. Er scheint sich seiner sehr sicher zu sein :).

Jetzt ist es Sommer in Japan und seit zwei Wochen besitzen wir ein schönes Haus am Meer. Nun ja, den Blick auf das Meer gibt es nur von einem Zimmer aber immer hin. I love it!

Martine