Wir haben uns in Singapur kennen gelernt, nicht in Japan. Daher kann ich über meine Dating Zeit in Singapur ein wenig mehr erzählen und weniger über die Dating Szene in Japan.
Exotische westliche Mädchen!
Als Deutsche (oder von den Singapuris als Caucasian-girl bezeichnet) ist das Dating in Singapur/Japan anders als in Deutschland und nochmal anders als wie z.B. bei Caucasian Männern, diese können "Dating in Süd-Ost-Asien" wahrscheinlich ein klein wenig anders erzählen. Jedes Geschlecht hat seine eigenen Regeln. Schönheitsideale der Chinesen in Singapur sind für Frauen z.B. ebenmäßige weiße Haut ohne Sommersprossen, schlank, tiefe schwarze Haarfarbe, vielleicht noch eine besondere Begabung und natürlich gutes Benehmen. Chinesischer Standard wird hier zu Grunde gelegt und variiert nach Geschmack. Wir Caucasian girls werden gerne bewundert aber seltener als Braut ausgesucht. Das liegt auch ein wenig daran, daß man über die hohen Scheidungsraten in Europa und USA erschrocken ist. Ein weiterer Grund ist ein Vorurteil, daß wir unsere Eltern gerne ins Altersheim setzen und das ist natürlich der Alptraum von vielen Großfamilien! Viele Vorurteile herrschen hier und wenn ein Singapuri niemals Singapur oder auch ein Japaner niemals Japan verlassen hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß er eine Ausländerin heiratet sehr gering. Viel gereiste gebildete Geschäftsmänner oder im Ausland ausgebildete Asiaten, die schon des öfteren Kontakt mit Ausländern hatten sind da eher geneigt "Exotisch Caucasian" zu gehen.
Auf der anderen Seite haben wir Western girls auch andere Ansprüche an unseren zukünftigen Freund oder Mann und auch diese variieren nach Geschmack! Flip Flop-, Shorts- tragende, schlapp schlapp Typen gehören da nicht ins Bild und diese Herren schmücken überwiegend (zu meiner Zeit) das Strassenbild in Singapur. Für mich sind zum Beispiel Männer mit kurzen Shorts (ja ich habe geschrieben : kurze Shorts) also nicht die üblichen Golf Shorts, die Dinger die Magnum immer getragen hat ein absolutes "No Go"!
Ethnischer Schmelztiegel Singapur
Singapur`s Bevölkerung besteht aus einer bunten Mischung ethnischer Gruppen. Malayen, Chinesen, Inder, Amerikanern & Europäern (Caucasians), Chinesen die in Singapur seit mehreren Generationen leben, hinzu gewanderte Chinesen aus Nord-, Süd- und weiß Gott woher- Chinesen. Es gibt Ausdruckweisen wie ABC=American Born Chinese, Peranakan (Baba-Nonya), Eurasians usw.. Jedes Völkchen bringt seine eigene Kultur mit sich und eigene Vorstellungen wie man sich näher kennen lernt.
Entweder legt man sich frühzeitig fest, welche Gruppe in Frage kommt oder hält sich an meinen Rat. Genieß das Leben und Suche nicht, sinnlos oder Plane!
- der traditionelle Weg des Datings vieler Panjabis
Panjabis aus Indien z.B. haben eine ganz besondere Erwartungshaltung an ihre zukünftige Frau. Wer was auf sich hält lebt traditionsbewußt und läßt die Eltern entscheiden. Natürlich wird weltweit (Internet) gesucht und es gibt auch Abweichungen. Doch zurück zu meinen traditionel bewußten Freund und dessen Geschichte:
Die Suche nach der perfekten Frau! Gewöhnlich hat dies die Konsequenz mit Sack und Pack, Mutter und Vater im Schlepptau, in ein Dörfchen in der Panjabi Region zu reisen und (hier bin ich mir nicht so sicher wie genau dies abläuft aber ich weiß aus Erzählungen von einem Freund, wie es bei ihm verlaufen ist ....) hier wird unter verschiedenen Bewerberinnen ausgesucht. Wichtig ist der Stammbaum (sie sollte aus einer angesehenen Familie kommen), ihre Ausbildung (Bachelor erwünscht), Mitgift, Aussehen und ihre Unterhaltungskünste (z.B. Tänzerin). Nun besagter Freund verliebte sich Hals über Kopf in eine bildhübsche Tänzerin die von der 49ten Frau eines früheren Maharadschas abstammte. Wohlbemerkt, er konnte von mehreren heiratsfähigen Kandidatinnen auswählen. Auch sie wurde gefragt, so ganz ohne Willen war sie nicht und natürlich ist es in ihrem Sinne einen Panjabi zu heiraten. Was interessant zu wissen ist, dies ist nach der Jahrtausendwende 2000 geschehen. Er hat sie nach Singapur geholt und dort wohnen sie nun im Haus seiner Mutter. Zwei Kinder und viel Stress mit Schwiegermama. Na ja, Schwiegermama hat die Dame nunmal ausgesucht und muß wohl oder übel mit ihr klarkommen.
Wie finden Japaner den Partner fürs Leben
... an der Universität (wie bei uns)
In Japan gibt es viele Traditionen. Eine davon und diese gilt für die Männer in der Familie meines Mannes, ist das man erst ein Mädchen kennenlernen sollte wenn man es an die Universität geschafft hat. Der Grund darin liegt, daß man sonst zu sehr abgelenkt ist. Oder aber falls man es nicht an die Universität schafft einen Beruf/Job haben sollte.
Mit dem ersten Jahr an der Universität kommen viele neue Dinge auf einen zu. Z.B. kann man sich in verschiedene Clubs einschreiben. Fußball, Ski-fahren, Baseball usw.. Diese Clubs organisieren regelmäßige Ausflüge bei denen man sich näher kennenlernen kann. Wie hoch die Prozentzahl der Japaner ist, die ihren zukünftigen Mann oder zukünftige Frau an der Universität kennen gelernt haben weiß ich nicht aber es sind viele.
.... in der Firma
Ist Mann oder Frau an der Universität leer ausgegangen bekommt man gewöhnlich eine zweite Chance bei der Firma für die man arbeitet. Auch hier organisiert die Firma regelmäßige Treffen unter den Kollegen und hier können Frauen und Männer teilnehmen. Gewöhnlich wird viel getrunken und Spiele werden gespielt. Mit jedem Glas fallen die Hemmungen und aus verschiedenen Abenden kann auch hier die eine oder andere Liaison entstehen.
Es gibt noch viele andere Gelegenheiten und Geschichten aber der Blog würde dann zu lang werden.
.... und ich
Da ich weder Panjabi-Blut in mir habe, noch von einer aussergewöhnlichen Familie abstamme fiehl die Gruppe Panjabi Dating in Singapur (ich war ja nicht in Japan) für mich flach! Nun war dies auch nicht wirklich meine Zielgruppe. Eigentlich hatte ich für 5 Jahre überhaupt nicht den Wunsch irgendein männliches Wesen näher kennenzulernen, nachdem mir mein erstes deutsches Wunschexemplar weggelaufen ist. Ja, ich war wohl zu zickig! Gerne würde ich schreiben, daß ich ihn vor die Tür gesetzt habe aber leider war dies nicht so.
Die lokale Küche bietet so manchen einiges! Fünf lange Jahre, in denen ich meinen deutschen Traumvorstellungen nachhing, vergeudete Zeit wie sich später rausstellte. Dafür hatte ich umso mehr Spaß in den folgenden Jahren.
Zu dem Zeitpunkt arbeitete ich bei einer amerikanischen Firma die rund um den Globus tätig war. Marketing! Meine Tätigkeiten umfassten Dinge wie an Networking Abenden teilzunehmen, PR, Werbung, AD`s, Sponsorships auszuhandeln, Kunden betreuen, an Veranstaltungen teilzunehmen und die Firma präsentieren etc.. U.a. war es auch einer meiner Aufgaben Golf zu spielen. Ja, richtig gehört! Z.B. lud die Amerikanische Handelskammer zum Golfturnier ihre Mitglieder ein. Auch saß ich in verschiedenen Ausschüssen um Wohltätigkeits-Organisationen zu unterstützen oder aber mich stark für HIV zu machen. Ziel war es immer meine Visitenkarte an den Mann/Frau zu bringen um auf meinen Arbeitgeber aufmerksam zu machen.
Das hieß für mich, daß ich regelmäßig Golf üben oder spielen mußte. Jedes Wochenende ging es entweder Samstags oder Sonntags zum Sembawang Country Club auf die Driving Range. Erstens war es billig dort, da es zum Militär in Signapur gehörte und zweitens weil einer meiner besten Freundinnen, eine Chinesin, dort ebenfalls regelmäßig übte.
Diesmal jedoch, da ein neues Jahr begann und ich unternehmungslustig nach Abwechselung suchte, entschied ich mich am Samstag morgen loszuziehen und eine Runde Golf auf einen unbekannten und wenig besuchten Golf Platz zu spielen. Transview. Dieser lag nur ein paar Kilometer vom bekannten Holland Village entfernt, hatte nur 9 Löcher und konnte in einer relativ kurzen Zeit gespielt werden, so daß ich zu Mittag wieder Zuhause sein konnte.
Auf dem Golfplatz
Gewöhnlich fuhr ich mit dem Taxi, so auch an diesem Tag. Im ganzen Jahr herrschen zwischen 24 und 32 Grad in Singapur und es ist im ganzen Jahr Frühling. Es blüht überall. Man sagt es gibt zwei Jahreszeiten, die Regensaison und Frühling. Als ich am Club Haus ankam, stieg gerade ein Japaner aus einem anderen Taxi aus. Natürlich wußte ich zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er Japaner ist. Es ist unheimlich schwer jeden einzelnen Asiaten irgendwo einzuordnen. Doch konnte man Rückschlüsse von seinem Erscheinungsbild machen. Chinesen kaufen nicht so gerne japanische Produkte und wenn, dann vermeidet man doch die Artikel mit großen Aufschriften wie Mizuno. Als er aus dem Taxi Ausstieg gab ich ihm keine große Beachtung außer seinem knallroten Polo-Shirt, die Farbe erschien mir fremd und ungewöhnlich. Ausserdem trug er eine Sonnenbrille und sah sehr athletisch aus.
Bei der Anmeldung stand ich hinter him. Er roch frisch geduscht. Wie überall in Singapur war auch hier die Eingangshalle gut klimatisiert. Sobald man einen Schritt vor die Tür setzt erwartet einem das feuchtheiße Klima von Singapur und man schwitzt viel. Aus diesem Grunde fällt es einem sofort auf, wenn jemand frisch geduscht riecht.
Wir beide waren allein und gewöhnlich hat man einen, zwei oder drei Golf Partner dabei. Hinter mir standen 4 Frauen mittleren Alters und schnatterten was das Zeug hielt. Singapuri`s sind nicht schüchtern wenn es ums Geld geht und die Dame an der Rezeption schlug sofort vor, nachdem ich mich als Einzelspieler angemeldet habe, ob ich nicht mit jemanden zusammen spielen möchte. Ich war vorsichtig, als ich das letzte Mal auf einen Vorschlag von einer Rezeptionistin eingegangen war, bekam ich einen männlichen Masseur. Niemals läßt sich eine Frau in Singapur von einem Mann massieren. Aus diesem Grunde lehnte ich dankend ab.
Als es zum tee off ging, zu Fuß mit einer riesigen Golf Tasche auf dem Rücken (ich bemerkte später, daß dies völlig unnötig war weil man auch mit 3 Schlägern gut zurecht kam) kam ich ein paar Minuten früher an. Der Spieler vor mir, besagter Japaner, war intelligenter wie ich, der hatte sich eine Golftaschen-Schubkarre besorgt. Schläger raus, Ball plazieren und Zack...., er war gut, wirklich gut! Der Platzanwärter oder was immer er auch war, war aber auch gut, er sagte, daß ich nicht warten sollte, sondern starten. Nun spielte ich mit dem Typ mit dem roten T-Shirt zusammen.
Sato-San von Japan stellte sich vor und Yve San von Deutschland stellte sich auch vor. Ich habe mir angewöhnt falsche Vornamen zu nennen, wenn ich jemanden außergeschäftlich treffe, da mir die ständigen Angebote der Herren auf die Nerven gingen. Außerdem war es sehr chic bei allen Singapuris, ihre traditionellen Namen in westliche Namen umzuwandeln. Einer meiner Freundinnen hatte sogar drei verschiedene Namen. Außerdem langweilte ich mich häufig in Singapur und ich für mich war dies eine Art Rollenspiel. Heute war ich Yve.
Ein zusätzlicher Grund waren auch die vielen Touristen in Singapur. Lernte man einen Touristen kennen und gab seine Kontaktdaten heraus, verliebte sich vielleicht, da war dieser wieder nach 2 Wochen weg. Also warum nicht gleich von Anfang an ein Spiel daraus zu machen? Oder aber man lernte einen super Kerl kennen, der auch in Singapur lebte und ein paar Wochen später stellte sich heraus, daß er mit Kind und Kegel von seiner Firma nach Singapur versetzt wurde. Also mein Interesse an Männern war mäßig bis gar nicht, trotzdem liebte ich es zu flirten.
Ein weiterer Vorteil dieses Rollenspiel war, den teilweise unverschämten Fragen entgegenzuwirken. Singapuris waren unique, ganz besonders auf diesem Gebiet. Hier drei Fragen aus meinen Hit-Katalog in den ersten 5 Minuten des Kennenlernens:
1. Wieviel verdienst Du?
2. Wie alt bist Du?
3. Nimmst Du Drogen? (von einem Typ vom singapurischen Militär, no joke)
Mir war also schon vorher klar, daß ich hier keinen Ehemann oder Freund suchte, sondern ich wollte einfach nur Golf spielen um beim nächsten Turnier vorbereitet zu sein. Business!
Pokerface
Sato-San sagte bis zum Loch Nr. 3 nichts! Ich auch nicht! Dann fiehl mir ein etwas neues auszuprobieren. 3 Freundinnen von mir und ich trafen uns einmal in der Woche zur Exotic Dance Class. Eine Malayin unterrichtete uns. Eigentlich waren wir vier gelangweilte Frauen. 3 verheiratet und 1 unverheiratet! Die unverheiratete war ich! In einer der letzten Tanzstunden hat unsere malayische Lehrerin uns beigebracht wie man schwungvoll mit den Hüften sexy den Laufsteg entlang schwebt und alle Blicke auf sich zieht. Als ich dies damals meiner Arbeitskollegin vorschlug daran teilzunehmen meinte die nur: "... daß mußt Du lernen?". Da meine Freundinnen alle ihre Künste an ihren Ehemännern ausprobieren konnten und ich nicht, entschied ich mich meinen unschuldigen Hüftschwung an Sato-San auszuprobieren! Gesagt, getan ... tee off, Loch 4, 1. Yve, dann 2. Sato, Yve mit übertriebenen Hüftschwung in Richtung Ball, der irgendwo abwärts lag, Sato San hinterher. Treffen beim Patting ... Sato-San: "Wie alt bist Du?"
Ja, kein Schwerz, so wird man von Japanern aufgegabelt! Da heißt es nun Gesicht bewahren, tief einatmen und durch, hoffentlich ist dieses Spiel bald vorbei. Frage an mein Selbstbewußtsein: "Warum fragt er mich nach dem Alter? Seh ich so verzweifelt aus? Oder so jung, daß er sich vergewissern wollte .... nicht zu jung? Lach! Eher wohl die erste Vermutung! ----- Schlußfolgerung!
Meine Antwort:
30 (ich war 39 - also blutjung, und unbedarft!
Sato-San: Bist Du verheiratet?
Yve-San: Nein
Seiten-Bemerkung: Er fragte nicht, ob ich geschieden bin. Das machen die Amerikaner immer. Japaner nicht! Also war ich ihm auch keine Erklärung schuldig.
Ich schleppte meine Tasche immer noch alleine! Die Exotic Dance Class hat sich nicht bezahlt gemacht und innerlich schwor ich mir, daß ich den Fortgeschrittenen Kurs nicht besuchen werde.
Loch Nr. 6
Sato-San: Germany
Yve-San: Japan
Wir beide nickten uns vielsagend zu!
Sato-San: Ich mag Bier, wie sagt man Bitte ein Bier auf deutsch?
Yve-San: Bringen sie mir ein Bier aufs Zimmer!
Ich schleppe meine Tasche hinter mir her, einen riesigen Berg rauf. Sato-San ist schon seit 3 Minuten oben und schaut mir zu. Insgeheim verfluche ich ihn! Blödmann! Für meine Vorurteile-Sammlung rutschte Japan auf den letzten Platz der Gentlemen. Wär ich doch bloß Zuhause bei meinen Kindern geblieben. Vielleicht sollte ich dies kurz erwähnen und er wird das Spiel weiter spielen und Schweigen. Ja, daß war ein gute Idee. Als ich an der Mini-Bergspitze mit meiner riesigen Golftasche ankam mußte ich erstmal verschnaufen und inzwischen hatte ich mir es anders überlegt und entschied mich, ihn ein wenig zu ärgern.
Yve: "Weißt Du, in Deutschland tragen die Männer die Taschen für die Frauen!"
Sato-San: "Entschuldige" ..... von nun an trug er zwei Taschen ....
Ich war zufrieden.
Das ging schnell, ohne mit der Wimper zu zucken nahm er meine Golftasche, ohne nachfragen, sehr gehorsam! Sofort vergaß ich meinen Greul. Es überraschte mich, daß hier ein Mann war der vielleicht 45 Jahre alt war und nicht kritisch nachfragte, hämisch lachte oder gar blöde Witze riß, sondern das was ich ihm sagte für bare Münze nahm.
Wenn ich da an meinen Ex denke!
Nun erwachte der Forschungsgeist in mir. Das hatte so gar nichts mit flirten zu tun. Nun fing ich an zu grübeln, vielleicht hätte ich ihm doch meinen richtigen Namen nennen sollen? Japaner flirten ganz offensichtlich nicht.
Japan?! Was wußte ich über Japan? Nichts! Kamikaze, Samurais und Geishas! Oh und Ikebana ... das Gegenstück zum Kamasutra, dass Buch der Liebe (zumindest hatte ich dies zu dem Zeitpunkt gedacht, nein natürlich, Blumenstecken ist Ikebana). Ich war völlig unbedarft nach Singapur gekommen, eigentlich wollte ich in die USA auswandern aber mein Wunschexemplar hatte einen Job in Singapur erhalten.
Nun hielt ich den Mund. Er auch, irgendwann verlor ich wieder das Interesse. Als wir endlich am Club-Haus ankamen wollte ich nur noch duschen und nach Hause. Sato-San ging eine Etage höher und setzte sich ins Restaurant. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und es wurde Zeit für mich nach Hause zu gehen.
Als ich fertig mit dem duschen war und ohne Makeup oder Haare fönen nach oben ging, saß Sato-San immer noch da. Ich setzte mich zu ihm. Er trank Bier. Es wunderte ihn, daß ich als Deutsche nicht Bier trank. Ich mochte Alkohol nicht sonderlich und vertrug es auch nicht und vor fünf Uhr Nachmittags trinkt sowieso keiner in meiner Familie in Deutschland. Chinesen trinken nicht, auch hier unterschieden sich die beiden Völkchen.
Sato-San fing an zu sprechen und erzählte mir, daß er verheiratet war. Dann nahm er seine Sonnenbrille und schob sie nach oben auf die Stirn und wischte sich die Augen ab. Ich war geschockt von dieser völlig aus dem Nichts kommenden Gefühlsattacke. Dann sagte er, daß er nicht unschuldig ist. Mein Gott, der arme Kerl war zutiefst erschüttert von seiner Scheidung. Ihm ging es wie mir und auf einmal empfand ich tiefstes Mitgefühl und meine erste Abneigung schlug in Sympathie um. Meine Scheidung war für mich die schlimmste Zeit im Leben, so war es wohl auch bei ihm. Keine Spur von: "Großartig, endlich wieder frei." Ich war gerne verheiratet und er wohl auch. Wir saßen noch ca. eine Stunde im Restaurant und er erzählte mir von seiner Vergangenheit. Ich nicht! Das war jetzt ganz offensichtlich der falsche Moment.
Ich hatte ein wirklich schlechtes Gewissen!
Es wurde Zeit für mich nach Hause zu fahren und ich verabschiedete mich von ihm. Sato-San begleitete mich zum Taxi Stand und fragte mich dann, ob ich Lust hätte heute Abend essen zu gehen.