Ishikawa Prefecture - 石川県 - Teil 2

Zufällig entdeckt! Power Spot - ajaj 

Noto Halbinsel


Noto liegt im Westen der Honshu Insel und ist sehr abgelegen. Hier ist ein Auto oder Motorrad unbedingt nötig um die Halbinsel zu erkunden. Denkt aber daran, nicht von Tokyo aus während der Obon Zeit mit dem Auto zu fahren. Nehmt ein Flug von Tokyo nach Noto. Danach am besten ein Auto ausleihen. Die Shinkansen geht erst 2014 nach Kanazawa. Es gibt eine Zugverbindung nach Kanazawa und danach kann man auf den Bus umsteigen. 
Berühmt ist Noto für seine Reisfelder, Kunsthandwerke ( http://www.kanazawa-tourism.com ), Potato Cake, Wakura Onsen, Salzfarmen und die sagenhafte westliche felsige Küste inkl. der Noto Kongo Küste. Einfach schönl! 
Natürlich gibt es so wie überall in Japan auch etliche berühmte Temple und Schreine.  Die haben wir diesmal nicht besichtigt, da unsere mitreisenden Teenager stöhnten: "... nicht noch ein Temple..." Hier noch eine webseite zu Noto: http://experience-kanazawa.com/information/access_noto.html

Früh morgens haben wir uns auf den Weg vom Oshima Zeltplatz  http://www.oshima-camp.com) nach Wajima gemacht. Dort gibt es einen Markt den man unbedingt besuchen sollte. Hier ist zu empfehlen, nicht die Schnellstraße zu nehmen, sondern die kleinen Landstraßen, die teilweise direkt am Wasser entlang gehen. Man braucht Zeit aber es lohnt sich.

Nachfolgend Eindrücke von unserer Autofahrt entlang der atemberaubenden Felsenküste von Noto. Mein kleiner Sohn hat die Autofahrt dazu genutzt um endlich mal richtig im Urlaub auszuschlafen. Übrigens das Bild oben zeigt ein Hotel, daß wir zufällig entdeckt haben. Nach kurzem forschen auf Google habe ich nur zwei Rezessionen gefunden. Eine in englisch und eine in japanisch. Ich glaube das ist ein Geheimtip. Klickt auf das Bild um die Link aufzurufen.








Mittagessen

Als wir an einem besonders schönen Aussichtspunkt anhielten (unterste Reihe, ganz Links das Bild) wurden wir mit einer sehr kreativen Speisekarte überrascht. Niedlich! Wir haben uns dann für japanischen Curry entschieden.





Kakashi oder Vogelscheuchen





Wajima Markt oder Asaichi

Dieser Markt ist in aller Munde und die Hauptattraktion der Stadt.  Etabliert  seit über Tausend Jahren. Die Zeiten sind im Reiseführer von 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr angegeben aber wir waren später da und fanden immer noch Händler vor. Hier wird frischer Fisch und knackiges Gemüse angeboten, neben traditionellen Handarbeiten. Was diesen Markt so einzigartig für mich macht, ist die Tatsache, dass viele kleine Farmer hier mitanbieten und man hier oder dort ein verschrumpeltes Alterchen sieht, das Gemüse anbietet. Ich habe mich nur nicht getraut diese zu fotografieren. Das muß ich zukünftig ändern. 





Iwanori ist z.B. vollkommen unbekannt in Deutschland, da dies immer mit Reis zusammen gegessen wird und ein sehr einfaches japanisches Gericht ist. Iwanori wird aus Meeresalgen hergestellt und mit unterschiedlichen Gewürzen verfeinert. Angeboten in einem Glas sieht es wie grüne Marmelade aus. Je nach Region in Japan unterscheidet sich dieser. Mein Mann war ganz begeistert als er Iwanori aus Wajima auf dem Markt entdeckte. Sofort probierte er und kaufte mehrere Gläser. Als ich mich näherte, sagte der Standbesitzer, dass das typisch japanisch ist und das es mir nicht schmecken wird. Ich hatte das Gefühl, dass er tunlichst vermeiden wollte, dass ich es probiere, damit er mein von Abneigung verzerrtes Gesicht nicht sehen mußte. Ich fragte mich in dem Moment, was dieser Mann mit Touristen erlebt haben muß, dass er so auf mich reagierte. 

Lackwaren

Ja, hier gibt es wundervolle Dinge. Zarte Holzstäbchen kunstvoll bemalt, Becher und Fächer. Nun, ich entschied mich für einen Pfannenwender als Mitbringsel. Praktisch und da in unseren Küchenschrank nicht mehr als 6 Kaffeetassen Platz finden und die Plätze bereits belegt sind, beließ ich es auch dabei. Die Wajima Lackwaren sind für ihre lange Haltbarkeit bekannt. Erreicht wird dies durch zusätzliche Bearbeitungen. 

Wer gerne mehr über diese Lackwaren erfahren möchte sollte ins Wajima Shikki Kaikan oder Urushi Art Museum gehen.

Diesen Tag beendeten wir damit, möglichst schnell zurück nach Oshima zu fahren. Es war ein sehr langer Tag und wir haben so unendlich viel gesehen und erlebt. Für den nächsten Tag stand Nanao auf dem Programm und was ist ein Urlaub in Japan ohne Onsen? Mein Mann badet überall. Onsen, Onsen, Onsen, dies ist 100% japanisch und für mich, "notorisch duschen", nicht immer nachvollziehbar. Dafür aber für unsere Teenager, sie lieben den Onsen und wenn immer es vorgeschlagen wird wird sofort zugestimmt. 

Wakura Onsen Soyu nicht Wakura Onsen in Nanao
Wakura Onsen Soyu

Dies ist der Onsen den wir besucht haben. Fest davon überzeugt, dass dies der in Japan berühmte Wakura Onsen ist, den den alle besuchen wollen, jawohl, alle Japaner wollen hier hin. Wunderschönes Gebäude, sauber und elegant. Doch war die Enttäuschung groß als ich im Onsen saß. Da gab es kein Meerblick, sondern einen Blick auf die Zementwand - naja eigentlich logisch, nach näherer Überlegung, dass Gebäude steht Mitten in der Stadt - . Ich bin mir 100%ig sicher, dass der berühmte Wakura Onsen mit Meerblick ist. Natürlich habe ich vertrauensvoll wie ich nunmal bin, meinem Mann hier die localisierung des "berühmten Onsen" überlassen. Wie gesagt, dass Problem in interkulturellen Ehen ist, dass wir dies vorher nicht besprechen und uns unsere Erwartungen nicht mitteilen. Ich habe Reiseführer gelesen und das Internet durchforstet um so gut wie möglich vorbereitet zu sein. Mein Mann ist dann losgefahren, ohne Vorbereitung. Was soll er in Kanazawa? Als ich ihn den Vorschlag machte sagte er nur: "Kanazawa? Da war ich noch nie." 
Ich: "Oh, dann wird es aber Zeit."
Mein Mann: "?" Sehr abgelegen. 
Ich: "Oh, das soll klein Kyoto sein und Noto hat schöne Strände. Ich will campen, die Jungs auch, die wollen was erleben. Denkst Du da gibt es Affen und Bären in den Wäldern."
Mein Mann: "mmmh, wie wärs mit Izu? Ich möchte nicht zelten und ist auch näher dran."
Ich: "Da ist immer soviel los, ganz Tokyo fährt dorthin." (Was nicht ganz richtig ist aber es sind viele Touristen dort.)
So entschieden wir uns für Noto!
Nach unserer Rückkehr googlte ich also Wakura Onsen und hier habe ich das Folgende nach unserer Reise herausgefunden: Der Wakura Onsen (Einzahl) ist ein Wakura Onsen heiße Quelle Resort, aha!  Natürlich, wie kann es auch anders sein, direkt am Meer liegend. Mehrere riesige Ryokans bieten hier Onsen, Restaurants, Karaoke, Bars, Theater und Casino an und sind zusammengefasst unter dem Sammelbegriff Wakura Onsen.
Benimmregeln im Onsen 
Vielleicht ist noch interessant zu wissen wie man sich im Onsen zu benehmen hat. Dies war damals, als ich Japan das erste Mal besuchte, mein erster Japan Total Kulturschock. Japaner waschen sich um zu baden, nicht wie wir Deutschen um sauber zu werden.  Das hört sich komisch an aber ich weiß nicht wie man dies anders beschreiben kann. 
1. In Deutschland geht man davon aus, wenn jemand das Schwimmbad betritt, das dieser geduscht hat und ordentlich sauber ins Schwimmbecken hüpft. Wir überprüfen dies nicht. Nun in Japan ist dies anders. Bereits an der Kasse wird man als nicht Japaner gefragt, ob man mit den Regeln des Onsen vertraut ist. Man erhält einen Waschlappen und eine Einwegzahnbürste. Danach geht es zu den Umkleidekabinen, streng nach Geschlecht getrennt. Rot, ist für Frauen um den gleich vorzugreifen. Beim betreten sollte man am Eingang seine Schlappen, die man Eingang erhalten hat ausziehen und im Vorraum stehen lassen. Die Etikette ist, mit einem Fuß aus dem Schlappen direkt auf die nächste Ebene zu treten. Bloß nicht Schuhe ausziehen und im Vorraum noch großartig hin- und herzulaufen. Um Gottes Willen. Nein, Fuß direkt vom Schuh aus auf die nächste Ebene setzen und das gleiche mit dem anderen Fuß. Dann umdrehen und die Schuhe entweder im Regal abstellen oder mit den Schlappen-Spitzen in Richtung Ausgang zeigend ordentlich hinstellen.
2. Nachdem man die Frauenumkleide betritt, zieht man sich aus, ALLES und legt seine Sachen in ein Körbchen, dass man offen stehen läßt! In Ryokans kann man mit der Jukata vom Hotelzimmer aus in den Onsen gehen. Es gibt im Allgemeinen keine Kabinen, auch kann man sich nicht einfach ein Handtuch umlegen. Ein bischen wie die Regeln am FKK Strand nur mit einem Geschlecht. Nun, dann betritt man, bewaffnet mit einem Handtuch, dass vielleicht die doppelte Größe eines Topflappens hat den Onsen. Hier herrscht eine Regel: Waschen, schruppen, abduschen, waschen, schruppen und abduschen und bloß nicht in den Onsen ungewaschen reinsetzen und seine Seife mitbringen. Hier ist keine Seife erlaubt. Nein, gewaschen wird sich an den Waschplätzen, im Sitzen. 
3. Detailliert: Gewöhnlich sind an einer Seite des Onsen massenhaft Waschplätze eingerichtet. So wie es bei uns Duschplätze gibt, Eine neben der Anderen mit Trennwand, gibt es hier Waschplätze ohne Trennwand. Jeder Waschplatz hat einen Spiegel, Körperseife, Haarwaschmittel, einen Plastik Hocker und eine Plastik Schale. Man setzt sich und läßt Wasser in die kleine Runde Schale laufen, Seife dazu und den doppelten Topflappen hineintauchen und nun den ganzen Körper schön abseifen. Dann nimmt man den Duschkopf und spült alles ab. Diesen Vorgang wiederholt man ein oder zweimal. Immer schön die ganze Seife aus den Haaren und vom Körper abwaschen. Als Ausänder wird man genau beobachtet und hier sollte einem kein Fehler unterlaufen. Lieber einmal mehr waschen, damit alle drum herum beobachtende auch zufrieden gestellt werden. Dies ist das Ah und Oh. Onsen ist ein Entspannungsplatz. Nachdem man sich gründlich gewaschen hat, sollte man seine Waschstätte sauber verlassen und den Hocker sowie die Schale gründlich säubern. Den doppelten Topflappen nimmt man mit und läßt ihn aus irgend einem Grund nicht aus den Augen aber taucht diesen auf gar keinen Fall ins Wasser. Männer legen sich den Lappen auf den Kopf. Bei Frauen habe ich dies auch des öfteren beobachtet aber viele legen diesen auch neben an den Rand vom Bad. Wie hier die genaue Etiquette ist, weiß ich nicht. Ja, irgendwo habe ich gelesen, dass man sich rasieren kann. Das stimmt aber nicht, bloß nicht. Es gibt Onsen, munkelt man, da sind keine Ausländer erlaubt. 
Tattoos
Oh, falls jemand ein Tattoo hat, nicht erlaubt. Tätowierte werden mit dem Verbrechen in Verbindung gebracht und man brauch eigentlich gar nicht drüber nachdenken und mal nachfragen, geht nicht. Es gibt hin und wieder Onsen, dort dürfen tätowierte rein aber die Mehrzahl der Onsenbesitzer lassen dies nicht zu. 

Restaurant Tip: Matsuno Sushi in Nanao
Dies sieht von außen nicht so doll aus aber die Qualität ist hervorragend. Man muß sich etwas gedulden. Dies ist eine Empfehlung meines Mannes und er kennt die besten Restaurants.
***

Nach diesem Tag sind wir wieder auf unseren Zeltplatz gefahren und dort stürzten wir uns ins Meer. Selbst Wuffti hatte Spaß, obwohl er dem Wasser nicht so recht traut. 
Beide Jungs sind von Quallen gebissen worden, dies zum Baden im japanischen Meer. 
Der Sonnenuntergang war wunderschön und hier ein iPhone Foto! Bis nächste Woche, dann geht es weiter mit Flirten & Dating in Japan - 3. Teil -. In zwei Wochen berichte ich von Niigata und dem Schneeland. Ich freue mich über Kommentare!




Ishikawa Prefecture - 石川県


Hallo! Ich freue mich über alle die mir folgen, vielen Dank! 
Zur Abwechslung ein Reise-Blog!

Anreise & Jutai

Mitte August ist in Japan Obon und somit bedeutet dies für alle Japaner: Urlaub! Ja, richtig gelesen, 128.056.026 (Quelle Wikipedia 2010) Menschen die sich auf den Weg in ihr Heimatdorf machen oder aber die Insel verlassen. 
     Wie auch in Deutschland, so auch hier. Zur Urlaubszeit kommen viele Staus aber die Staus die es hier gibt sind der helle Wahnsinn. Im letzten Jahr sind wir nach Hokkaido gefahren, damals habe ich meine erste Erfahrung mit "in die Ferien mit dem Auto" gemacht und ich kann nur davon abraten. Warum wir in diesem Jahr wieder mit dem Auto unterwegs waren ist einfach nicht logisch zu erkären. Die beste Reisemethode für längere Strecken in Japan ist nunmal die Shinkansen oder das Flugzeug.  Alles andere ist einfach zu nervenaufreibend.

Es ging von Tokio nach Kanazawa (479 km). Strategisch planten wir unsere Abfahrt für 4 Uhr morgens. Aufstehen 3.30 war meine Vorstellung, Zähne putzen und los. Verpflegung für Unterwegs hatte ich bereits fix und fertig im Picknick Korb verstaut. Das Problem in einer inter-kulturellen Ehe ist, dass man Dinge voraussetzt und nicht darüber spricht. Für mich war klar, dass man sich die Bettdecke überwift und ins Auto hüpft zu dieser frühen Stunde und den Kaffee später unterwegs beim ersten Stauanzeichen trinkt. 
      Nun, mein Mann und unsere Kinder standen um 3.45 Uhr auf und fingen an gemütlich zu frühstücken, duschen und alle anderen Morgen-Ritualien durchzuführen, so daß wir um 4.30 Uhr endlich abfuhren. Das nächste Bild unten ist um ca. 9.00 Uhr, 50 km von Tokio aufgenommen worden. Wir brauchten 12 Std. um nach Kanazawa Stadt zu kommen. Wuffti war auch dabei und von ihm zeige ich später ein paar Fotos. 


In Kanazawa glücklich angekommen fuhren wir erst zum Hunde Hotel. Wuffti, unser Labrador der immer draußen schläft, wurde dort in einen Laufkäfig mit 6 anderen Zierhunden gesetzt. Leider habe ich keine Bilder gemacht. Er schaute uns mit den Worten hinterher: "Das ist nicht Euer ernst!" Natürlich stürzten sich sofort die Hotelbesitzer auf ihn und setzen ihn in die Badewanne, dass Resultat haben wir dann am nächsten Tag gesehen. Wuffti geschniegelt und gestriegelt, nicht wiederzuerkennen.

Kanazawa

Das Hotel, in dem wir übernachteten, war nur  2 Gehminuten vom berühmten Kenrokuen Park in Kanazawa entfernt. Dort wollten wir am nächsten Morgen hin. Für heute aber hatten wir andere Pläne. Nach einer schönen kalten Dusche und ein paar Erfrischungsgetränken machten wir uns auf in die Stadt. Dort fand gerade ein Sommerfest statt und hier zwei Videos. 







Der Tag endete in einem Isakaya und mit einer leckeren Bento Box und viel Sake!




Am darauffolgenden Tag machten wir uns schon früh auf um die Stadt zu besichtigen. Im Frühstücksraum unseres Hotel erlebten wir eine tolle Überraschung: Traditionelles Frühstück, es hat sehr lecker geschmeckt. Könnt ihr rechts und links die kleinen Töpfe mit dem Feuer erkennen?



Danach ging es in den wunderschönen Kenrokuen Park. Es gibt drei berühmte Gärten in Japan oder auch Sanmeien genannt. Wichtig ist, daß ein Park in Japan die folgenden 6 Eigenschaften eines perfekten Garten erfüllt:

- Kunstfertigkeit
- fließendes Wasser
- Weitläufigkeit
- Abgeschiedenheit
- Althergebrachtes
- und einen Fernblick

Dieser Park wurde irgendwann zwischen 1600 und 1800 von der Maeda Familie angelegt und hat überall eine 5 Star Bewertung bei den Sehenswürdigkeiten erhalten. Also mußten wir uns dies auch unbedingt anschauen.

Schaut euch oben mal die zwei Bäume näher an, diese sind an der Wurzel zusammen gewachsen, dann lange Zeit parallel nebeneinander her gewachsen und an der Spitze ein wenig enger zusammen gewachsen, es sah für mich wie ein altes Liebespaar aus, denn auf der Wasserseite wurden die Baumstämme von zwei Balken gestützt.

Burg Kanazawa und Weiterreise zur Noto Halbinsel

Hier ein paar Eindrücke unseres Urlaubes. Links oben der Eingang zum Ninja Temple in Kanazawa. Rechts daneben die Kanazawa Burg, fotografiert durch die gewaltige Eingangstür zur Burg. Ganz rechts Hatagoiwa mit einem kleinen Schrein auf der Spitze. Mitte: Taiko und eine Wunschwand im Schrein. Mein Sohn bringt Wufti schwimmen bei, das japanische Meer, auf der anderen Seite liegt Korea und eine japanische Bierdose!



Kanazawa Burg oder Kanazawajo in japanisch

Diese Burg wurde ebenfalls von der Maeda Famillie gebaut und ist zig-mal abgebrannt und wieder aufgebaut worden. Wir haben uns dieses nur von außen angesehen, innen soll es nicht viel zu sehen geben. Gleichzeitig war es so heiß an diesem Tag und der riesige Grund der Burg bietete fast keine Schattenplätze an oder Bäume, wo man sich kurz unterstellen konnte. Typische Touristen waren wir an diesem Tag, so daß wir schnell zu unserer zweiten Attraktion mit dem Taxi fuhren: Dem Ninja Temple!

Ninja Temple Myooryuu-ji (Ninja dera)

Dies war der Höhepunkt der Reise nach Kanazawa, ganz speziell für unsere Jungs. Den Temple findet man schwer alleine. Auch muß man sich für eine Führung vorab, am besten einen Tag vorher, anmelden. Dieser Temple ist buddhistisch und gehört einer Sekte namens Nichiren.

Der Temple wurde 1585 erbaut.

Damals hat der Shogun, um seine Untertanen nicht zu mächtig werden zu lassen, eine Gesetz, Eines von Vielen, erlassen für das Erbauen von Häusern. Es durfte nicht mehr als 3 Stockwerke haben. Von außen sieht es so aus, als ob der Temple nur 2 Stockwerke hat.

Leider war die Führung in japanisch. Es gab eine englische Erklärung aber die konnte ich in dem Dämmer Licht nicht wirklich lesen, da ich gleichzeitig aufpassen mußte nicht irgendwo hinzutreten was strengsten verboten war. Die Führer waren sehr sehr streng und nicht freundlich. Zu Beginn der Führung mußten sich alle Besucher in der Eingangshalle sammeln, rund um den Altar und keinen Muks von sich geben. Mein Mann durfte auch nicht auf englisch übersetzen. Das war ein bischen ungastfreundlich und untypisch für Japan. Dafür aber war es um so interessanter und man sollte auf jeden Fall dorthin gehen.
         Eigentlich diente dieser Temple als versteckter Militärstützpunkt und zur Verteidigung und war mit Fallen, versteckten Tunneln, geheimen Räumen und einem Labyrinth von Korridoren und Treppen ausgestattet. 

 In Wirklichkeit hat das Gebäude 4 Stockwerke aufgeteilt in 7 Stockwerke oder Keller, Erdgeschoß mit 5 Stockwerken, so genau konnte ich dies nicht erkennen, da wir durch ein Wirrwarr von auf und ab langsam die Orientierung verloren. Eigentlich hat dieser Temple nichts mit den Ninja zu tun aber durch die Geheimnistuerei hat dieser den Spitznamen Ninja dera erhalten. Mein Mann hat das erste Mal von einem Ninja Temple gehört und war ganz verblüfft.

Das Zentrum des Temples ist ein Brunnen und das Haus ist drum herum gebaut. Dieser Brunnen ist 25m tief. Es herrscht das Gerücht, dass am Boden des Brunnens ein Tunnel zur Kanazawa Burg geht. Das Gebäude ist so kompliziert gebaut, dass die Stockwerke, Zwischenstockwerke und Zwischen-Zwischenstockwerke ganze 23 Räume und 29 Treppen enthält. Es gibt verschiedene Einrichtungen wie versteckte Räume und Treppen, unerwartete und umkehrbare Fallen im Boden oder auch Türen und geheime Tunnel und Fluchtwege.

Der Besuch war wirklich aussergewöhnlich und ist nur zu empfehlen. Leider kann man die englische  ausführliche Brochüre nicht mit nehmen, dafür gibt es aber eine kleine zusammengefasste englische Version. 

Hier die Link zur japanischen Seite: http://www.myouryuji.or.jp

Danach haben wir uns noch kurz im Chaya Viertel umgeschaut aber dort ist tagsüber nichts los und wir sind gleich weitergezogen um gemütlich in einem chinesischen Restaurant irgendwo in der Stadt Mittag zu essen. 

Nun wurde es Zeit für uns, unseren Wuffti abzuholen und Richtung Noto Halbinsel zu fahren. Dort hatten wir vor die nächsten 6 Tage zu campen und uns die Halbinsel näher anzuschauen. Als wir Wuffti im Zierhunde Geschäft abholten war dieser überglücklich. Es sah unheimlich lustig aus wie er umringt von Miniatur Hunden mit Schleifen und tollen Outfits artig wartete. Er selbst war blitz blank geschniegelt und gestriegelt. 

Kanazawa Geisha

Wir hatten keine Zeit einen Abstecher ins Teehaus zu machen. Trotzdem möchte ich kurz dieses Thema anschneiden. Geishas treten in Teehäusern auf. Fragt einfach im Hotel nach. Es ist teuer! Die drei Hauptbezirke für Teehäuser sind  Nishi, Higashi und Kazuemachi. Es gibt insgesamt 28 Teehäuser in diesen drei Stadtteilen und 50 Geishas (Nov. 2012). Eine weitere Möglichkeit ist Geisha beim üben zuzusehen, dass kostet nichts. 

1. Nakanoya Teehaus in Kanazawa
2. Kaikaro teahouse in Higashi 


Aufführungen wie subayashi und andere traditionelle Geisha Darbietungen kann man sich evtl. anschauen. 

Hier ein Artikel über Geishas in Kanazawa.

http://www.japantimes.co.jp/text/nn20121121f2.html?fb_ref=article_japantimes


Weiterfahrt zur Noto Halbinsel - Oshima Campingplatz

Wir machten uns auf den Weg Richtung Hakui auf den Noto Highway und die Fahrt führte teilweise direkt am Meer entlang. Sandstrände und Menschen die am Strand picknickten. Wir wurden für unsere lange Anfahrt belohnt. Nach 1 Stunde kamen wir auf unserem Campingplatz Oshima (http://www.oshima-camp.com) an. Um es hier kurz zu sagen, es war schön dort aber nicht wirklich zu empfehlen. Wir haben später viel schönere Campingplätze weiter im Norden entdeckt. Auch war der Strand nicht überall sauber. Wir brachten unser eigenes Zelt mit. In Japan kann man aber auch die Zelte auf dem Camping Platz mieten, mit allen drum und dran. Wir hatten einen Standplatz mit Stromanschluß reserviert. Duschen, Toiletten und Waschgelegenheiten waren ebenfalls vorhanden, sogar eine kleine Strandbar war vorhanden. Hier ein paar Eindrücke

Camping Platz

Der Strand

Die Strandbar mit Kategori (traditionelles japanisches Eis)

Müllsammelstelle (getrennt)
Dosen hier & Flaschen da!
Dein Standort ...

So, das war es für diese Woche, ich hoffe es hat euch gefallen und ihr schaut nächste Woche wieder vorbei um die Fortsetzung Flirten & Dating in Japan zu lesen. Die Fortsetzung unseres Urlaubes auf  der Notohalbinsel werde ich in 2 Wochen posten.

Flirten & Dating in Japan


Wir haben uns in Singapur kennen gelernt, nicht in Japan. Daher kann ich über meine Dating Zeit in Singapur ein wenig mehr erzählen und weniger über die Dating Szene in Japan.

Exotische westliche Mädchen!

Als Deutsche (oder von den Singapuris als Caucasian-girl bezeichnet) ist das Dating in Singapur/Japan anders als in Deutschland und nochmal anders als wie z.B. bei Caucasian Männern, diese können "Dating in Süd-Ost-Asien" wahrscheinlich ein klein wenig anders erzählen. Jedes Geschlecht hat seine eigenen Regeln. Schönheitsideale der Chinesen in Singapur sind für Frauen z.B. ebenmäßige weiße Haut ohne Sommersprossen, schlank, tiefe schwarze Haarfarbe, vielleicht noch eine besondere Begabung und natürlich gutes Benehmen. Chinesischer Standard wird hier zu Grunde gelegt und variiert nach Geschmack. Wir Caucasian girls werden gerne bewundert aber seltener als Braut ausgesucht. Das liegt auch ein wenig daran, daß man über die hohen Scheidungsraten in Europa und USA erschrocken ist. Ein weiterer Grund ist ein Vorurteil, daß wir unsere Eltern gerne ins Altersheim setzen und das ist natürlich der Alptraum von vielen Großfamilien! Viele Vorurteile herrschen hier und wenn ein Singapuri niemals Singapur oder auch ein Japaner niemals Japan verlassen hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß er eine Ausländerin heiratet sehr gering. Viel gereiste gebildete Geschäftsmänner oder im Ausland ausgebildete Asiaten, die schon des öfteren Kontakt mit Ausländern hatten sind da eher geneigt "Exotisch Caucasian" zu gehen. 

Auf der anderen Seite haben wir Western girls auch andere Ansprüche an unseren zukünftigen Freund oder Mann und auch diese variieren nach Geschmack! Flip Flop-, Shorts- tragende, schlapp schlapp Typen gehören da nicht ins Bild und diese Herren schmücken überwiegend (zu meiner Zeit) das Strassenbild in Singapur. Für mich sind zum Beispiel Männer mit kurzen Shorts (ja ich habe geschrieben : kurze Shorts) also nicht die üblichen Golf Shorts, die Dinger die Magnum immer getragen hat ein absolutes "No Go"!

Ethnischer Schmelztiegel Singapur

Singapur`s Bevölkerung besteht aus einer bunten Mischung ethnischer Gruppen. Malayen, Chinesen, Inder, Amerikanern & Europäern (Caucasians), Chinesen die in Singapur seit mehreren Generationen leben, hinzu gewanderte Chinesen aus Nord-, Süd- und weiß Gott woher- Chinesen. Es gibt Ausdruckweisen wie ABC=American Born Chinese, Peranakan (Baba-Nonya), Eurasians usw.. Jedes Völkchen bringt seine eigene Kultur mit sich und eigene Vorstellungen wie man sich näher kennen lernt. 

Entweder legt man sich frühzeitig fest, welche Gruppe in Frage kommt oder hält sich an meinen Rat. Genieß das Leben und Suche nicht, sinnlos oder Plane!

- der traditionelle Weg des Datings vieler Panjabis

Panjabis aus Indien z.B. haben eine ganz besondere Erwartungshaltung an ihre zukünftige Frau. Wer was auf sich hält lebt traditionsbewußt und läßt die Eltern entscheiden. Natürlich wird weltweit (Internet) gesucht und es gibt auch Abweichungen. Doch zurück  zu meinen traditionel bewußten Freund und dessen Geschichte:
Die Suche nach der perfekten Frau! Gewöhnlich hat dies die Konsequenz mit Sack und Pack, Mutter und Vater im Schlepptau, in ein Dörfchen in der Panjabi Region zu reisen und (hier bin ich mir nicht so sicher wie genau dies abläuft aber ich weiß aus Erzählungen von einem Freund, wie es bei ihm verlaufen ist ....) hier wird unter verschiedenen Bewerberinnen ausgesucht. Wichtig ist der Stammbaum (sie sollte aus einer angesehenen Familie kommen), ihre Ausbildung (Bachelor erwünscht), Mitgift, Aussehen und ihre Unterhaltungskünste (z.B. Tänzerin). Nun besagter Freund verliebte sich Hals über Kopf in eine bildhübsche Tänzerin die von der 49ten Frau eines früheren Maharadschas abstammte. Wohlbemerkt, er konnte von mehreren heiratsfähigen Kandidatinnen auswählen. Auch sie wurde gefragt, so ganz ohne Willen war sie nicht und natürlich ist es in ihrem Sinne einen Panjabi zu heiraten. Was interessant zu wissen ist, dies ist nach der Jahrtausendwende 2000 geschehen. Er hat sie nach Singapur geholt und dort wohnen sie nun im Haus seiner Mutter. Zwei Kinder und viel Stress mit Schwiegermama. Na ja, Schwiegermama hat die Dame nunmal ausgesucht und muß wohl oder übel mit ihr klarkommen. 

Wie finden Japaner den Partner fürs Leben

... an der Universität (wie bei uns)

In Japan gibt es viele Traditionen. Eine davon und diese gilt für die Männer in der Familie meines Mannes, ist das man erst ein Mädchen kennenlernen sollte wenn man es an die Universität geschafft hat. Der Grund darin liegt, daß man sonst zu sehr abgelenkt ist. Oder aber falls man es nicht an die Universität schafft einen Beruf/Job haben sollte. 

Mit dem ersten Jahr an der Universität kommen viele neue Dinge auf einen zu. Z.B. kann man sich in verschiedene Clubs einschreiben. Fußball, Ski-fahren, Baseball usw.. Diese Clubs organisieren regelmäßige Ausflüge bei denen man sich näher kennenlernen kann. Wie hoch die Prozentzahl der Japaner ist, die ihren zukünftigen Mann oder zukünftige Frau an der Universität kennen gelernt haben weiß ich nicht aber es sind viele. 

.... in der Firma

Ist Mann oder Frau an der Universität leer ausgegangen bekommt man gewöhnlich eine zweite Chance bei der Firma für die man arbeitet. Auch hier organisiert die Firma regelmäßige Treffen unter den Kollegen und hier können Frauen und Männer teilnehmen. Gewöhnlich wird viel getrunken und Spiele werden gespielt. Mit jedem Glas fallen die Hemmungen und aus verschiedenen Abenden kann auch hier die eine oder andere Liaison entstehen. 

Es gibt noch viele andere Gelegenheiten und Geschichten aber der Blog würde dann zu lang werden. 

.... und ich

Da ich weder Panjabi-Blut in mir habe, noch von einer aussergewöhnlichen Familie abstamme fiehl die Gruppe Panjabi Dating in Singapur (ich war ja nicht in Japan) für mich flach! Nun war dies auch nicht wirklich meine Zielgruppe. Eigentlich hatte ich für 5 Jahre überhaupt nicht den Wunsch irgendein männliches Wesen näher kennenzulernen, nachdem mir mein erstes deutsches Wunschexemplar weggelaufen ist. Ja, ich war wohl zu zickig! Gerne würde ich schreiben, daß ich ihn vor die Tür gesetzt habe aber leider war dies nicht so. 

Die lokale Küche bietet so manchen einiges! Fünf lange Jahre, in denen ich meinen deutschen Traumvorstellungen nachhing, vergeudete Zeit wie sich später rausstellte. Dafür hatte ich umso mehr Spaß in den folgenden Jahren. 

Zu dem Zeitpunkt arbeitete ich bei einer amerikanischen Firma die rund um den Globus tätig war. Marketing! Meine Tätigkeiten umfassten Dinge wie an Networking Abenden teilzunehmen, PR, Werbung, AD`s, Sponsorships auszuhandeln, Kunden betreuen, an Veranstaltungen teilzunehmen und die Firma präsentieren etc.. U.a. war es auch einer meiner Aufgaben Golf zu spielen. Ja, richtig gehört! Z.B. lud die Amerikanische Handelskammer zum Golfturnier ihre Mitglieder ein. Auch saß ich in verschiedenen Ausschüssen um Wohltätigkeits-Organisationen zu unterstützen oder aber mich stark für HIV zu machen. Ziel war es immer meine Visitenkarte an den Mann/Frau zu bringen um auf meinen Arbeitgeber aufmerksam zu machen.

Das hieß für mich, daß ich regelmäßig Golf üben oder spielen mußte. Jedes Wochenende ging es entweder Samstags oder Sonntags zum Sembawang Country Club auf die Driving Range. Erstens war es billig dort, da es zum Militär in Signapur gehörte und zweitens weil einer meiner besten Freundinnen, eine Chinesin, dort ebenfalls regelmäßig übte. 
Diesmal jedoch, da ein neues Jahr begann und ich unternehmungslustig nach Abwechselung suchte, entschied ich mich am Samstag morgen loszuziehen und eine Runde Golf auf einen unbekannten und wenig besuchten Golf Platz zu spielen. Transview. Dieser lag nur ein paar Kilometer vom bekannten Holland Village entfernt, hatte nur 9 Löcher und konnte in einer relativ kurzen Zeit gespielt werden, so daß ich zu Mittag wieder Zuhause sein konnte.

Auf dem Golfplatz

Gewöhnlich fuhr ich mit dem Taxi, so auch an diesem Tag. Im ganzen Jahr herrschen zwischen 24 und 32 Grad in Singapur und es ist im ganzen Jahr Frühling. Es blüht überall. Man sagt es gibt zwei Jahreszeiten, die Regensaison und Frühling. Als ich am Club Haus ankam, stieg gerade ein Japaner aus einem anderen Taxi aus. Natürlich wußte ich zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er Japaner ist. Es ist unheimlich schwer jeden einzelnen Asiaten irgendwo einzuordnen. Doch konnte man Rückschlüsse von seinem Erscheinungsbild machen. Chinesen kaufen nicht so gerne japanische Produkte und wenn, dann vermeidet man doch die Artikel mit großen Aufschriften wie Mizuno. Als er aus dem Taxi Ausstieg gab ich ihm keine große Beachtung außer seinem knallroten Polo-Shirt, die Farbe erschien mir fremd und ungewöhnlich. Ausserdem trug er eine Sonnenbrille und sah sehr athletisch aus.

Bei der Anmeldung stand ich hinter him. Er roch frisch geduscht. Wie überall in Singapur war auch hier die Eingangshalle gut klimatisiert. Sobald man einen Schritt vor die Tür setzt   erwartet einem das feuchtheiße Klima von Singapur und man schwitzt viel. Aus diesem Grunde fällt es einem sofort auf, wenn jemand frisch geduscht riecht. 
Wir beide waren allein und gewöhnlich hat man einen, zwei oder drei Golf Partner dabei. Hinter mir standen 4 Frauen mittleren Alters und schnatterten was das Zeug hielt. Singapuri`s sind nicht schüchtern wenn es ums Geld geht und die Dame an der Rezeption schlug sofort vor, nachdem ich mich als Einzelspieler angemeldet habe, ob ich nicht mit jemanden zusammen spielen möchte. Ich war vorsichtig, als ich das letzte Mal auf einen Vorschlag von einer Rezeptionistin eingegangen war, bekam ich einen männlichen Masseur. Niemals läßt sich eine Frau in Singapur von einem Mann massieren. Aus diesem Grunde lehnte ich dankend ab. 

Als es zum tee off ging, zu Fuß mit einer riesigen Golf Tasche auf dem Rücken (ich bemerkte später, daß dies völlig unnötig war weil man auch mit 3 Schlägern gut zurecht kam) kam ich ein paar Minuten früher an. Der Spieler vor mir, besagter Japaner, war intelligenter wie ich, der hatte sich eine Golftaschen-Schubkarre besorgt. Schläger raus, Ball plazieren und Zack...., er war gut, wirklich gut! Der Platzanwärter oder was immer er auch war, war aber auch gut, er sagte, daß ich nicht warten sollte, sondern starten. Nun spielte ich mit dem Typ mit dem roten T-Shirt zusammen.

Sato-San von Japan stellte sich vor und Yve San von Deutschland stellte sich auch vor. Ich habe mir angewöhnt falsche Vornamen zu nennen, wenn ich jemanden außergeschäftlich treffe, da mir die ständigen Angebote der Herren auf die Nerven gingen. Außerdem war es sehr chic bei allen Singapuris, ihre traditionellen Namen in westliche Namen umzuwandeln. Einer meiner Freundinnen hatte sogar drei verschiedene Namen. Außerdem langweilte ich mich häufig in Singapur und ich für mich war dies eine Art Rollenspiel. Heute war ich Yve.
Ein zusätzlicher Grund waren auch die vielen Touristen in Singapur. Lernte man einen Touristen kennen und gab seine Kontaktdaten heraus, verliebte sich vielleicht, da war dieser wieder nach 2 Wochen weg. Also warum nicht gleich von Anfang an ein Spiel daraus zu machen? Oder aber man lernte einen super Kerl kennen, der auch in Singapur lebte und ein paar Wochen später stellte sich heraus, daß er mit Kind und Kegel von seiner Firma nach Singapur versetzt wurde. Also mein Interesse an Männern war mäßig bis gar nicht, trotzdem liebte ich es zu flirten. 
Ein weiterer Vorteil dieses Rollenspiel war, den teilweise unverschämten Fragen entgegenzuwirken. Singapuris waren unique, ganz besonders auf diesem Gebiet. Hier drei Fragen aus meinen Hit-Katalog in den ersten 5 Minuten des Kennenlernens:

1. Wieviel verdienst Du?
2. Wie alt bist Du?
3. Nimmst Du Drogen? (von einem Typ vom singapurischen Militär, no joke)

Mir war also schon vorher klar, daß ich hier keinen Ehemann oder Freund suchte, sondern ich wollte einfach nur Golf spielen um beim nächsten Turnier vorbereitet zu sein. Business!

Pokerface

Sato-San sagte bis zum Loch Nr. 3 nichts! Ich auch nicht! Dann fiehl mir ein etwas neues auszuprobieren. 3 Freundinnen von mir und ich trafen uns einmal in der Woche zur Exotic Dance Class. Eine Malayin unterrichtete uns. Eigentlich waren wir vier gelangweilte Frauen. 3 verheiratet und 1 unverheiratet! Die unverheiratete war ich! In einer der letzten Tanzstunden hat unsere malayische Lehrerin uns beigebracht wie man schwungvoll mit den Hüften sexy den Laufsteg entlang schwebt und alle Blicke auf sich zieht. Als ich dies damals meiner Arbeitskollegin vorschlug daran teilzunehmen meinte die nur: "... daß mußt Du lernen?". Da meine Freundinnen alle ihre Künste an ihren Ehemännern ausprobieren konnten und ich nicht, entschied ich mich meinen unschuldigen Hüftschwung an Sato-San auszuprobieren! Gesagt, getan ... tee off, Loch 4, 1. Yve, dann 2. Sato, Yve mit übertriebenen Hüftschwung in Richtung Ball, der irgendwo abwärts lag, Sato San hinterher. Treffen beim Patting ... Sato-San: "Wie alt bist Du?" 

Ja, kein Schwerz, so wird man von Japanern aufgegabelt! Da heißt es nun Gesicht bewahren, tief einatmen und durch, hoffentlich ist dieses Spiel bald vorbei. Frage an mein Selbstbewußtsein: "Warum fragt er mich nach dem Alter? Seh ich so verzweifelt aus? Oder so jung, daß er sich vergewissern wollte .... nicht zu jung? Lach! Eher wohl die erste Vermutung! ----- Schlußfolgerung!

Meine Antwort: 

30 (ich war 39 - also blutjung, und unbedarft! 

Sato-San: Bist Du verheiratet?
Yve-San: Nein 
Seiten-Bemerkung: Er fragte nicht, ob ich geschieden bin. Das machen die Amerikaner immer. Japaner nicht! Also war ich ihm auch keine Erklärung schuldig.

Ich schleppte meine Tasche immer noch alleine! Die Exotic Dance Class hat sich nicht bezahlt gemacht und innerlich schwor ich mir, daß ich den Fortgeschrittenen Kurs nicht besuchen werde. 

Loch Nr. 6
Sato-San: Germany
Yve-San: Japan

Wir beide nickten uns vielsagend zu!

Sato-San: Ich mag Bier, wie sagt man Bitte ein Bier auf deutsch?
Yve-San: Bringen sie mir ein Bier aufs Zimmer!

Ich schleppe meine Tasche hinter mir her, einen riesigen Berg rauf. Sato-San ist schon seit 3 Minuten oben und schaut mir zu. Insgeheim verfluche ich ihn! Blödmann! Für meine Vorurteile-Sammlung rutschte Japan auf den letzten Platz der Gentlemen. Wär ich doch bloß Zuhause bei meinen Kindern geblieben. Vielleicht sollte ich dies kurz erwähnen und er wird das Spiel weiter spielen und Schweigen. Ja, daß war ein gute Idee. Als ich an der Mini-Bergspitze mit meiner riesigen Golftasche ankam mußte ich erstmal verschnaufen und inzwischen hatte ich mir es anders überlegt und entschied mich, ihn ein wenig zu ärgern. 

Yve: "Weißt Du, in Deutschland tragen die Männer die Taschen für die Frauen!"
Sato-San: "Entschuldige" ..... von nun an trug er zwei Taschen ....

Ich war zufrieden. 

Das ging schnell, ohne mit der Wimper zu zucken nahm er meine Golftasche, ohne nachfragen, sehr gehorsam! Sofort vergaß ich meinen Greul. Es überraschte mich, daß hier ein Mann war der vielleicht 45 Jahre alt war und nicht kritisch nachfragte, hämisch lachte oder gar blöde Witze riß, sondern das was ich ihm sagte für bare Münze nahm.
Wenn ich da an meinen Ex denke!
Nun erwachte der Forschungsgeist in mir.  Das hatte so gar nichts mit flirten zu tun. Nun fing ich an zu grübeln, vielleicht hätte ich ihm doch meinen richtigen Namen nennen sollen? Japaner flirten ganz offensichtlich nicht.

Japan?! Was wußte ich über Japan? Nichts! Kamikaze, Samurais und Geishas! Oh und Ikebana ... das Gegenstück zum Kamasutra, dass Buch der Liebe (zumindest hatte ich dies zu dem Zeitpunkt gedacht, nein natürlich, Blumenstecken ist Ikebana). Ich war völlig unbedarft nach Singapur gekommen, eigentlich wollte ich in die USA auswandern aber mein Wunschexemplar hatte einen Job in Singapur erhalten. 

Nun hielt ich den Mund. Er auch, irgendwann verlor ich wieder das Interesse. Als wir endlich am Club-Haus ankamen wollte ich nur noch duschen und nach Hause. Sato-San ging eine Etage höher und setzte sich ins Restaurant. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und es wurde Zeit für mich nach Hause zu gehen.  
Als ich fertig mit dem duschen war und ohne Makeup oder Haare fönen nach oben ging, saß Sato-San immer noch da. Ich setzte mich zu ihm. Er trank Bier. Es wunderte ihn, daß ich als Deutsche nicht Bier trank. Ich mochte Alkohol nicht sonderlich und vertrug es auch nicht und vor fünf Uhr Nachmittags trinkt sowieso keiner in meiner Familie in Deutschland. Chinesen trinken nicht, auch hier unterschieden sich die beiden Völkchen.

Sato-San fing an zu sprechen und erzählte mir, daß er verheiratet war. Dann nahm er seine Sonnenbrille und schob sie nach oben auf die Stirn und wischte sich die Augen ab. Ich war geschockt von dieser völlig aus dem Nichts kommenden Gefühlsattacke. Dann sagte er, daß er nicht unschuldig ist. Mein Gott, der arme Kerl war zutiefst erschüttert von seiner Scheidung. Ihm ging es wie mir und auf einmal empfand ich tiefstes Mitgefühl und meine erste Abneigung schlug in Sympathie um. Meine Scheidung war für mich die schlimmste Zeit im Leben, so war es wohl auch bei ihm. Keine Spur von: "Großartig, endlich wieder frei." Ich war gerne verheiratet und er wohl auch. Wir saßen noch ca. eine Stunde im Restaurant und er erzählte mir von seiner Vergangenheit. Ich nicht! Das war jetzt ganz offensichtlich der falsche Moment. 

Ich hatte ein wirklich schlechtes Gewissen!

Es wurde Zeit für mich nach Hause zu fahren und ich verabschiedete mich von ihm. Sato-San begleitete mich zum Taxi Stand und fragte mich dann, ob ich Lust hätte heute Abend essen zu gehen. 

..... so fing es an

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Abenteuer am Mount Fuji - Nacht Aufstieg




Mein Mann ist Ingenieur und er baut Tunnel. Er erzählte mir, daß während des Baus des Tunnels Frauen keinen Zugang zum Tunnel haben, da jeder Berg in Japan als weiblich angesehen wird und Frauen eifersüchtig sind (wohl wahr). Deswegen wird peinlichst vermieden diese Geister oder Inhaber zu verärgern und schon gar nicht mit Weibsbildern.

Nun sind wir am letzten Wochenende auf den Mount Fuji gestiegen. Schlappe 3,776 m. Mein Sohn sagte mir am Abendbrottisch: "Mama, ich würde gerne Mount Fuji besteigen." Ich sagte: "Okay!" Selig sind die Unwissenden!" Lach!

Mein Mann, der eigentlich im ganzen Jahr sein Poker-Gesicht trägt, schaute mich mit seinen leicht weiter geöffneten Augen als üblich an. Da ich schon zwei Gläser Wein an dem Abend hinter mit hatte gab ich dieser leichten Abweichung in seinem Pokerface keine weitere Bedeutung bei. Bis dato hatte ich noch nie einen Berg bestiegen und hatte weder Bergsteigerausrüstung oder sonst irgendeine Ahnung worauf ich mich einließ. 

Am besagten Tag, einem Samstag im August, waren wir spät aufgestanden und mein Mann wollte seine Reserven beim schlafen im Bett sparen. Abends um 18.00 Uhr ging es dann an die Vorbereitungen. Ninja Verpflegung (Onigiri) für den Fußweg, liebevoll von meinem Mann fertiggestellt und Sandwich, american style - von mir. Dazu Wasser und heißen Tee, denn es sollte kalt auf 3,776m sein. 

Gesagt getan, um 19.00 Uhr, ging es dann los und der Sonneruntergang bescherrte uns noch eine wunschöne Sicht von Yokohama aus. Während der Obon Zeit ist es nicht möglich bis auf die 5te Station mit seinem Auto hinzufahren. Man wird auf Parkplätze umgeleitet und bekommt gar nicht erst die Chance bis zur Station 5 zu fahren. Vom Sammelparkplatz aus geht ein Shuttles Service im halben Stunden Takt innerhalb von 40 Minuten zur 5ten Station hoch. Hunderte von Japanern nutzen diese Gelegenheit in den Sommermonaten. Im Shintoismus ist Fuji San heilig und bis zum Ende der Meiji Zeit waren Frauen auf dem Berggipfel nicht erlaubt. 

Im Wikipedia Artikel wird immer wieder von Herrn Fuji gesprochen aber es ist Frau Fuji. Ich habe versucht diesen Artikel so zu ändern um Wikipedia darauf aufmerksam zu machen aber zum Schluß kam der Satz: San kann man mit Frau und Herr verwechselt werden weil San für Frau und Mann im japanischen steht. Na dann, eben nicht!

Zurück zu unserem Abenteuer am Mount Fuji.

Glücklich auf Station 5 mit dem Shuttle Bus angekommen und schon frierend mit leitcht bekleidetem T-Shirt stürtzen wir uns voller Elan auf den Berg. Nach den ersten 20 Schritten bin ich schon außer Puste. Irgendwie haben 20 andere Rucksacktouristen darauf gewartet, daß einer die Führung übernimmt und das war ich mit einer Taschenlampe in meiner Hand. In einem Affentempo maschieren wir auf Station 6 zu und ich kann nur noch:  "wahnsinn, wahnsinn... " ausrufen, so irre ist der Anstieg. Trotzdem ist Station 6 relativ einfach mit Turnschuhen, im stockdunkeln, ungemütlichen Klima und Eiseskälte zu erreichen. Der erste Abschnitt unserer Tour ist also mit etwas Anstrengung durchaus machbar. Als wir an der Station ankommen, meint mein Mann, dass er gerne Abendessen möchte. Das kam für mich gar nicht in Frage. Wenn ich jetzt Abend esse, dann würde ich gerne schlafen gehen, da 21.00 Uhr für mich die optimale Zeit zur Nachtruhe wäre. 

Wir kaufen also vier Wanderstäbe auf der Station 6, die mit einem Brandzeichen der 6 Station markiert sind und stürzen weiter den Berg hinauf. Die folgenden Stunden sind ein Kampf von 2,000 m auf 3,200m mit wunderschönen klaren Sternenhimmel und einem sensationellen Blick ins Tal bis hin zur Halbinsel Izu und dem pazifischen Ozean, bei Nacht wohlgemerkt. Wahnsinn! Bis dato habe ich die Fazination, die von Mount Fuji ausgeht, niemals verstanden. Einmal saß ich in einem Flugzeug nach Europa und der Pilot veraschiedete sich von Mount Fuji. Mein erster Ausflug mit meinem Mann in Japan war auf den nebligen (heute weiß ich es besser, schüchteren) Mount Fuji. Damals habe ich diesen Ausflug nicht verstanden, heute Abend aber verstehe ich es. Immer wieder halten wir an um uns auszuruhen und legen uns auf den Rücken um den Sternenhimmel zu genießen. Ein Erlebnis, daß ich noch nie in meinem Leben gelebt habe. 

Gleichzeitig konnte man eine Lichterkette von Station 5 bis rauf zur Bergspitze sehen. Jedes Licht war ein Tourist. Wahnsinn! Jeder Japaner sollte mindestens einmal in seinem Leben Mount Fuji bestiegen haben. 

Zwischen Station 6 und der alten 7 und neuen 7, wie auch immer, war es ein Kampf um vorwärts zu kommen. Splitt, der unter den Füßen nachgab und man einem Schritt nach vorne ging und zwei Schritte zurück glitt. Schritt für Schritt kämpften wir uns vorwärts. Vorbei an riesigen Gesteinsbrocken die bedrohlich über uns hingen und man jedem Moment damit rechnen mußte, daß diese in einer Gesteins Lawine herunterkommen. Hätte ich das vorher gewußt ....

Am liebsten hätte ich sofort wieder aufgegeben. Doch jedes Verschnaufen brachte ein Liegen auf dem Rücken mit sich und unvermeidlich sah man den Sternenhimmel und immer wieder stand man auf und ging weiter. Es war wie als ob man Bessesen war, ich wollte die Bergspitze sehen. 

Nach 4 Stunden kamen wir auf Station 8 an. Inzwischen war mir Speiübel und ich wußte, daß dies die Anfänge einer Höhenkrankheit waren. Mein Mann buchte die Ryokan. Wir schliefen auf dem Boden auf Bettlaken mit Futons als Decken und es war eisig kalt von Boden her. Wir schliefen mit Fremden Kopf an Kopf in einem großen Raum. Wir fielen sofort in einen tiefen Schlaf. Als man uns zum Sonnenaufgang weckte interessierte uns dies wenig. Am nächsten Morgen wurden wir harsch geweckt, da wir nur für 6 Stunden bezahlt hatten. Stundenhotel! Als wir vor die Tür traten empfing uns ein strahlend blauer Himmel und mein Mann wollte weiter den Berg hinauf steigen. Ich aber war immer noch krank und konnte nicht mehr. Es half nichts, wir mußten umkehren, auf 3,250 m. Wie Schade, trotzdem war ich stolz auf mich. Niemals hätte ich gedacht soweit zu kommen und das ich nun krank war, war leider nicht zu ändern und es war die richtige Entscheidung umzukehren. 

Als wir unseren Abstieg an der 8ten Station beginnen hörten wir auf einmal Gewehrfeuer. Die amerikanische und japanische Armee hielten ein Manöver in er Nähe von Mount Fuji ab und es war bis auf die Bergspitze zu hören und zu sehen. 

Der Abstieg war lang, sehr sehr sehr lang, und viele stönende Touristen kletterten den Berg hinauf. Erst begrüßte man uns mit Ohaio gozaimasu, dann mit Konnichiwa und dann mit good morning und ich rief zurück: "Guten Morgen, daß ist ein langer Weg zur Spitze" Viele schauten uns verwundert an und lächelten. Mein Mann schaute mich verwundert an und sagte: "Du kannst immer noch Leute unterhalten!" 

Je weiter wir den Berg hinunter stiegen, desto mehr Kopfschmerzen bekam ich. Wir mußten irgendwann anhalten und warten bis die Kopfschmerzen nachließen. Es war ein Kampf die hohen Stufen hinunterzusteigen über Lava-Gestein und Geröll. Mein Mann beklagte sich nicht einmal, als ich ihm einen Kuß auf die Stirn drücken wollte, drehte er sich weg, da Fuji San heilig ist. NIcht auf Mount Fuji, sie wird eifersüchtig!